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Ein Brett für eine Türfüllung wird aufgeschnitten.
Nachdem Baumstämme sich nach oben hin verjüngen, bekommt man zwei Hälften, die vorne und hinten unterschiedlich breit sind.
Ein Brett für eine Türfüllung wird mit der Kreissäge aufgeschnitten.
Auguste Rodin. Denker.
Was hat jetzt der 'Denker' von Auguste Rodin mit der Handarbeit zu tun?
  
Beim Arbeiten mit Holz weiß man zuerst nicht genau, wie das Material aussieht, das für einen bestimmten Möbelteil bereit liegt. Erst im Verlauf des Zuschnitts und Hobelns kommen Farbe, Maserung und Struktur zum Vorschein.

Für rationelle Möbelproduktion - industrielle Herstellung von Massivholzmöbeln - wurden deshalb Verfahren zur Standardisierung des Materials entwickelt. Zur Herstellung von massiven Arbeitsplatten aus Buchenholz ist es praktisch, das gesamte Material in Leisten einer gewissen Breite zu schneiden. Alles wird gehobelt, mangelhafte Stäbe nach klaren Kriterien - zum Beispiel: keine Äste! - aussortiert, zusammengestellt und verleimt, als Platte gehobelt, geschliffen, fertig.

Durch das Standardisieren des Materials wird die Denkarbeit während der Produktion minimiert und letztere wesentlich beschleunigt.
Die Arbeitsplatte sieht dann auch so aus. Von der Zeichnung des Materials bleibt nur das parallele Streifenmuster der Leisten. Bei deutlicher Maserung des Ausgangsmaterials entsteht ein unruhiges Muster ohne Zusammenhang.

Andererseits vergeht die Zeit erstaunlich schnell, wenn man sich bei der Arbeit etwas denkt und Entscheidungen sucht, die für das vorhandene Material die beste Lösung bringen.
Oft muss man weitere Bretter herrichten, weil sich mit dem vorhandenen Material keine Lösung finden lässt.

Die Rationalisierung in den Arbeitsabläufen hat gerade die interessanten Qualitäten des Holzes sehr unbeliebt gemacht.
Wir sind umgeben von Dingen und Abläufen, die von Rationalität bestimmt sind. Diese Umgebung erzieht uns gleichsam dazu, alles unter dem Gesichtspunkt der Rationalität zu sehen, ohne dass wir es noch bemerken. Motto: 'Das rechnet sich nicht!'

Erstaunlicherweise rechnet es sich dann doch, wenn man Möbel kauft, die auf diese Art gebaut sind und die man mag und somit lange, am besten für immer, behalten will. Auf die Tage umgelegt, die einen diese Möbel begleiten, werden sie richtig billig.

Aber wir wollten ja nicht allzuviel rechnen, weil das Leben dafür eine zu begrenzte Angelegenheit ist.


Einige der Segmente, die zu einer Füllung verleimt werden sind konisch,In der Skizze ist zu sehen, wie die Teile des Bretts - nach den Prozeduren, wie sie in der linken Spalte beschrieben wurden - in der Fläche zu liegen kommen. Verschieden breite Segmente, die durch die Natur der Sache schräg angeordnet sind, bieten einige Möglichkeiten.
Nachdem eine Füllung oder Platte aus mehreren Brettern dieser Art besteht, können einander entsprechende Segmente aus verschiedenen Brettern untereinander getauscht werden, es können unter Einhaltung der Grundregeln auch Ober- und Unterseiten getauscht werden, um letzlich zu einem interessanten Gesamtbild zu kommen. Dabei kommen ästhetische Vorstellungen des Handwerkers ins Spiel, denn jetzt wird entschieden, welche Art von Rhythmus die Fläche haben soll. Beispiel: Tischplatte aus Birnenholz.
Eine Hälfte des Bretts wird gestürzt - in der Längsrichtung um die eigene Achse, dass die Jahresringe im Kern beim Verleimen richtig zueinander zu liegen kommen. - Der Vorgang wird auch hier beschrieben: 'Herstellung von Flächen aus Brettern' Eine Hälfte des Brettes wird gestürzt.
Das Brett wird weitere Male aufgeschnitten, sodass die Teile je nach Verlauf der Jahresringe nicht zu breit sind. Je breiter das Segment, desto stärker wirkt sich das Arbeiten des Holzes aus.

Die rote Linie stellt einen Jahresring dar.

Weitere Schnitte sind notwendig, da breite Bretter dazu neigen sich zu verziehen.
Nun wird das mittlere Segment jeder Hälfte umgedreht, sodass die richtige Abfolge von Kern-zu-Kern und Splint-zu-Splint aller geschnittenen Segmente entsteht.

Soweit die Erfordernisse des Materials.

Die mittlere Leiste wird jeweils um gedreht.
Man erhält auf diese Weise ein Brett, das vorne und hinten gleich breit ist. Das Bild der Jahresringe wechselt zwischen 'Linker' und 'Rechter Seite'. (Fachjargon: Im Baum zum Stamm-inneren zeigend ist die 'Rechte Seite'. Nach außen zeigend, die 'Linke Seite'.) Linke und rechte Seite des Bretts wechseln miteinander ab.
Das Bild der Maserung entspricht den inneren Gegebenheiten des Baumes. Der Rhythmus der 'Linken' und 'Rechten Seiten', wie er sich durch diese Zuschnitte ergibt, muss von sich aus nicht unbedingt harmonisch sein.
Der Handwerker findet erst ein Gesamtbild und bewirkt den Charakter des Möbels.
Ein Teil der fertigen Füllung, rhythmische Anordnung.
Das Ergebnis der Bemühungen wird vom Betrachter (nicht unbedingt bewusst) wahrgenommen. Den Ausgangspunkt der Gestaltung bilden die Gesetzmäßigkeiten des Materials im Allgemeinen.
Aber erst die Aufmerksamkeit des Handwerkers für Möglichkeiten der Bretter, mit denen er gerade zu tun hat, bringt die Kraft des Materials voll zur Geltung.

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